Allgemein bekannt ist, daß nicht jede neue und moderne Sorte schlechter ist als seine alten Vorgänger, und nicht jede alte Sorte ist per se gut.

Um dem einerlei entgegenzutreten, sind gerade die Kleingärtner aufgerufen Sortenalter, wohlschmeckende und bewährte Sorten, teils Raritäten im Garten anzupflanzen.

 

Obstbäume sind ein wichtiges Kriterium in der Bewertung des Gartens, sollte diese abgegeben werden. Der Erhalt alte Sorten stellt eine Bereicherung der Natur und in der eigenen Ernährung dar. Gerade die Bienen und Hummeln werden sich dankbar und zu unseren Nutzen, zeigen. Auch Allergiker können von alten Apfelsorten profitieren.

 

Rote Sternrenette: auch bekannt als Herzapfel. Diese Sorte ist seit ca. 200 Jahren bekannt und stammt ehemals vom Niederrhein. Später dann auch in Sachsen und Thüringen weit verbreitet, da sie prima in Gebirgslagen gedeiht.

·      Frucht: ausgezeichneter Tafelapfel; genußreif ab Oktober; Haltbarkeit bis März, mittelgroße, rundliche Früchte; nicht druckempfindlich; kräftig gerötet; etwas rötlich ,durchzogenes cremeweißes Fruchtfleisch;

·      Baum: kräftiger Wuchs; Krone hochkuglig; späte und langandauernde Blüte; widerstandsfähig gegen Krebs

·      Ansprüche an Klima und Boden: ausreichende Bodenfeuchtigkeit; geeignet auch für kalkhaltige, magere Böden

·      Besonderheit: Verwendung als Weihnachtsapfel; guter Pollenspender;

·      beste Befruchtersorten: Champangerrenette, Cox, Gloster, Graham

 

Finkenwerder Herbstprinz: auch bekannt als Prinzenapfel oder Hasenkopf. Es handelt sich um einen wohlschmeckenden Winterapfel aus dem Alten Land von 1860.

·      Frucht: groß und hochgebaut; grüne, halbseitig rotgestreifte Schale; weißes, festes Fleisch; angenehm süßsäuerlich; sehr guter Tafelapfel; Baumreife Ende September bis Mitte Oktober; genußreif von November bis März

·      Baum: mittelstarker, später hängender Wuchs; mittelspäte Blüte; früher, hoher und regelmäßiger Ertrag; sehr widerstandsfähig gegen Krankheiten und Schädlinge

·      Ansprüche an Klima und Boden: gering, aber nicht zu trockene Böden; eine der besten Sorten für kühle feuchte Gebiete mit schweren Böden

·      Besonderheiten: ; bestens geeignet für kleinere Gärten; geringe Anfälligkeit; guter Pollenspender

·      Beste Befruchtersorten: Berlepsch; Cox; Goldparmäne

 

Winterrambur: auch bekannt als Jägerapfel; schon um 1650 bekannter Apfel; weit verbreitet in Bauerngärten

·      Frucht: groß, rund etwas flach; Schale erst hellgrün, im Verlauf goldgelb;

während der Lagerung knallrote Verfärbung; gelblichweißes Fruchtfleisch; süßer Geschmack; wenig Säure; guter Tafelapfel; sehr gut zur Lagerung geeignet; Baumreife ab Oktober; genußreif von Dezember bis April

·      Ansprüche an Klima und Boden: sehr robuste Sorte; Lagerung luftfeucht; Anbau bis 1000 Höhenmeter; sehr widerstandsfähig gegen Krankheiten und Schädlinge

·      Besonderheiten: mittelstarker bis starker Wuchs; starkästige Krone; Ertrag setz spät ein; alle 2 Jahre sehr hoher Ertrag; späte und dadurch wenig frostgefährdete Blüte; kann sehr alt werden, geringer Schnittaufwand

·      Beste Befruchtersorten: Berlepsch; Goldparmäne; Sternrenette; Ontario; James Grive; Gloster

 

Purpurroter Cousinot: alte deutsche Sorte der Ursprung ungewiß ist; erst-malige Empfehlung schon 1874

·      Frucht: hochgestreckte, klein bis mittelgroß; glatte, leicht duftende Schale; sonnenseitig ist die Schale tiefrot gefärbt; gelbweißes im Alter rotmarmoriertes festes Fleisch; aromatischer Geschmack; windfeste Früchte; baumreif ab Oktober; genußreif ab Dezember, bei guter Lagerung bis Juni

·      Baum: breitkuglig; neigt zu langen Trieben und viel Fruchtholz; wegen hohem Fruchtertrag muß sehr sorgsam geschnitten werden!; hoher, regelmäßiger Ertrag; kaum anfällig gegen Krankheiten und Schädlinge

·      Ansprüche an Klima und Boden: extrem anspruchslos; bestens geeignet in windige, rauhen Lagen; gut bis 900 Höhenmeter; sehr frosthart

·      Besonderheiten: sehr hübscher, kleiner Weihnachtsapfel; extrem lange Lagerung; bestens für Extremlagen geeignet; manchmal Selbstbefruchter; guter Pollenspender

·      Beste Befruchtersorten: Cox, Goldparmäne

 

Prinz Albrecht von Preußen: auch bekannt als Albrechtsapfel; ist ein Sämling der Sorte „Kaiser Alexander“ welcher 1865 in Schlesien gefunden wurde

·      Frucht: mittelgroß, flachrund; duftend; glänzende, gelbgrüne Schale; sonnenseitig karminrot; grünlichweißes Fruchtfleisch; saftig; mildsäuerlich; sehr guter Tafelapfel; genußreif Oktober bis Januar

·      Baum: langsamer Wuchs, Sommerschnitt führt zur guter Belichtung der Krone und Fruchtfärbung; Blüten sehr frostsicher; sehr früh einsetzende hohe und regelmäßige Ernte

·      Ansprüche an Klima und Boden: sehr geringe Ansprüche; deshalb bestens geeignet für schwierige Standorte; auch gut für rauhe, kühle Region; manchmal selbstbefruchtend; guter Pollenspender, sehr widerstandsfähig gegen Frost; kaum anfällig gegen Krankheiten und Schädlinge

·      Besondere Hinweise: robuster Apfel mit frühem, hohen Ertrag; mehrmals durchpflücken

·      Beste Befruchtersorten: Oldenburg; Jonathan; James Grieve; Gloster; Goldparmäne

 

Frühapfel Jakob Fischer: 1903 entdeckte Jakob Fischer in Rottum in Oberschwaben einen wildwachsenden Apfelbaum, welchen er in seinen Garten pflanzte. 1912 hatte dieser erstmals Früchte. 1914 durch Vorlage bei Württembergischen Gartenverein konnte dieser Apfel durch seine hervorragenden Eigenschaften überzeugen. Dort erfolgte die Namensgebung nach seinem Entdecker Jakob Fischer. 1998 wurde der Apfel zur Streuobstsorte des Jahres gewählt. Er ist auch bekannt als „Schöner vom Oberland“.

·      Frucht: groß bis sehr groß; gelbe Grundfarbe; sonnenseits leuchtend rot bis zartviolett gestreift; weiß-grünliches, sehr saftiges Fruchtfleisch; hocharomatisch, süß-fruchtiger Geschmack; pflückreif Anfang bis Mitte September; etwa vier Wochen lagerbar

·      Baum: stark bis sehr stark wachsend; Krone breit, pyramidenförmig mit langen überhängenden Trieben; frühe Blüte; früh einsetzender Ertrag; Ertrag regelmäßig und hoch; sehr gesund und widerstandsfähig gegen Schorf, Mehltau und Frost; leider etwas krebsanfällig auf schweren Böden

·      Ansprüche an Klima und Standort: geringe Ansprüche, besonders empfehlenswert in Lagen mit rauhen Klima bis 600 Höhenmeter

·      Besondere Hinweise: sehr gute und nicht alternierende Frühobstsorte für Hausgarten und Streuobstwiesen; bisweilen selbstbefruchtend

·      Beste Befruchtersorten: Alkmene; Berlepsch; Goldparmäne; James Grieve;

 

Apfelsorten für Allergiker

Minister von „Hammerstein“: erstmals 1882 in Geisenheim gezüchtet; fand, wegen hervorragendem Geschmack schnelle Verbreitung

·      Frucht: mittel bis groß; flachrund; glatte, gelbe Schale; hellgelbes, sehr saftiges Fruchtfleisch; locke, mürbe mit süß-säuerlichem Geschmack; würziges Aroma; ausgezeichneter Tafelapfel; ab Mitte Oktober zu pflücken; genußreif von Dezember bis März

·      Baum: anfangs kräftiger Wuchs, später langsam wachsende, breite Krone; bei reichen Fruchtansatz muß ausgedünnt werden; früher, hoher bis sehr hoher, regelmäßiger Ertrag

·      Ansprüche an Klima und Boden: nährstoffreicher Boden; gern in warmen Lagen sonst etwas anfällig für Schorf und Mehltau

·      Baum braucht keinen Befruchter

 

Altländer Pfannkuchenapfel: im alten Land von Hamburg mit unbekannter Herkunft entsprungen; seit 1840 weit verbreitet

·      Frucht: mittel bis groß; flachrund; glatte Schale; grüner Grundfarbe; rot marmoriert; sonnenseits leuchtend rot; festes, weißes, süßsäuerliches Fruchtfleisch; windfest; pflückreif Ende Oktober; genußreif von Februar bis Mai;

·      Baum: anfangs mittelstark, später schwach wachsend; breite, nicht sehr hohe Krone; bestens geeignet für kleine Gärten; in jedem zweiten Jahr Riesenertrag

·      Ansprüche an Klima und Boden: gern luft- und bodenfeuchte Lagen; sehr robust; kaum anfällig für Schorf und andere Krankheiten

·      Baum braucht keinen Befruchter